[exklusiv für PBZ-Mitglieder]

Was machst du eigentlich, wenn du krank bist?

An diesem Thementisch haben wir uns in geselliger Runde darüber ausgetauscht, was eigentlich passiert oder passieren sollte, wenn man als Selbstständige*r tatsächlich einmal krank wird. Im Gegensatz zu Angestellten können wir uns als Selbstständige nicht auf Lohnfortzahlung des Arbeitgebers verlassen sondern sind selbst dafür verantwortlich, entsprechende Vorsorge zu treffen. Dazu gehören neben der finanziellen Aufstellung für „Notlagen“ aber auch die Planung von Vertretung und Co. Meine wichtigsten Hinweise habe ich dir hier kurz zusammengefasst, für viele weitere Infos, Hinweise und Tipps aber auch Erfahrungsberichten und Insights der Teilnehmer kannst du dir hier die Aufzeichnung vom Thementisch ansehen:

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1. Mein wichtigster Hinweis: schaffe dir Klarheit über deine Ausgaben

Denn nur, wenn du weißt, welche Fixkosten du auch in einem Krankheitsfall zahlen musst, kannst du dir entsprechende Rücklagen anlegen. Tu‘ dir also selbst vorsorglich den Gefallen und liste dir genau auf, welche Ausgaben du monatlich decken musst. Das sind sowohl deine Lebenshaltungskosten als auch mögliche Personal- und Gewerberaumkosten. Hast du diese Fixkosten vor Augen, mache dir klar, für welchen Zeitraum deine Rücklagen ausreichen. Für 3-5 Monate Rücklagen zu haben ist schon gut, im Idealfall solltest du jedoch auf Rücklagen für 9 – 12 Monate zugreifen können.

2. Mache dir Gedanken über dein Umsatzmodell

Viele Selbstständige in der Pferdebranche sind darauf angewiesen, über das „Dienstleistermodell“ Geld ausschließlich über ihre Arbeit direkt „am“ Pferd zu generieren, also eine einmalige Leistung gegen eine einmalige Zahlung zu erbringen. Dazu gehören zum Beispiel physiotherapeutische oder osteopathische Behandlungen aber auch einmalige Trainings-/Korrektureinheiten oder Beratungen. Solche Umsätze sind im Krankheitsfall nur sehr schwer aufrecht zu halten. Natürlich können je nach Krankheit und Angebot gewisse Dienstleistungen auch alternativ, zum Beispiel online erbracht werden, doch im Durchschnittsfall fällt mit einer Krankheit auch der Umsatz aus.

Beim Angebot von sogenannten Konsumprodukten sieht das ein wenig anders aus. Dabei handelt es sich um mehr oder minder regelmäßig wiederkehrenden Umsatz durch ein Angebot, das immer wieder gebraucht wird, zum Beispiel durch regelmäßigen Unterricht, Hufbearbeitung oder den Verkauf von Kraft- und Mineralfutter. Auch hier kann im Krankheitsfall gegebenenfalls ein Angebot substituiert werden (digitaler Theorie- statt Live-Unterricht) und wahrscheinlich können durch eine offene Kommunikation mit den Kunden Termine nachgeholt werden, doch das Risiko, dass Kunden abspringen und sich in der Zeit einen neuen Dienstleister suchen ist auch hier durchaus gegeben. Denn du weißt ja: die Konkurrenz schläft nie.

Mehr Sicherheit bieten wiederkehrende Umsätze, die direkt für dich planbar sind. Dazu gehören insbesondere Einnahmen aus längerfristigen Verträgen, zum Beispiel aus Programmen, Kursen, Mitgliedschaften, Abonnements und Paketen, die du deinen Kunden anbieten kannst. Der Vorteil hier ist, dass du deine Vertragsverpflichtungen verschieben und zu einem späteren Zeitpunkt nachholen kannst,

Denke in Bezug auf deine Planungssicherheit gut darüber nach, welches Modell für dein Angebot das richtige sein kann. Du hast jederzeit die Möglichkeit, dein Modell anzupassen, umzustellen oder an bestimmten Stellen zu erweitern und zu ergänzen. Dazu mein Tipp:

 Im Mini-Workshop „Routen- und Terminplanung“ erhältst du wertvollen Input zum Thema „Kommunikation“, der dir dabei helfen kann, deine Umstrukturierung auch in Bezug auf Umsatzmodelle fair und nachvollziehbar an deine Kunden zu vermitteln:

3. Wirf einen Blick auf deine Versicherungen

An dieser Stelle möchte ich nur den kurzen Hinweis geben, in Bezug auf den Krankheitsfall auch einen Blick auf deine Versicherungen zu werfen. Deckt deine Krankenversicherung zum Beispiel über ein Krankentagegeld einen Ausfall ab? Und wie steht es eigentlich um (d)eine Berufsunfähigkeitsversicherung

4. Profitiere von deinem Team und/oder deinem Netzwerk

Egal, ob dein Team aus Freelancern oder Angestellten besteht: es kann dich im Falle einer Krankheit wahrscheinlich nicht zu 100% ersetzen. Doch es kann unter den richtigen Voraussetzungen dafür sorgen, dass das tägliche Geschäft weiterläuft und dir in deiner Krankheitszeit keine Kunden verärgert verloren gehen. Mache dir also Gedanken über folgende Punkte:

  • Welche Arbeiten kann dein Team für dich übernehmen?
  • Was braucht dein Team, um diese Arbeiten zu übernehmen (Passwörter, Programme, Zugänge…)
  • Welches Teammitglied ist für welchen Arbeitsbereich verantwortlich?
Wichtig dafür ist es, Prozesse deiner Arbeit auszuarbeiten, zu dokumentieren und (ganz wichtig) zu priorisieren.

Insbesondere Solo-Selbstständige, die auf kein Team zurückgreifen können, sollten viel Wert auf ein gutes regionales Netzwerk legen, um im Falle einer Krankheit für ihre Kunden eine Vertretungsempfehlung aussprechen zu können. Ein guter Kontakt zu regionalen Kollegen sorgt nicht nur für zufriedene Kunden sondern wahrscheinlich auch für die Sicherheit, dass dir die Kunden nicht „weggeschnappt“ werden sondern man sich ganz kollegial die Kunden nach der Vertretung auch wieder übergibt.