#102 Warum deine Expertise am Pferd nicht ausreicht

Wer steht eigentlich im Fokus deiner Dienstleistung rund um das Pferd? Eigentlich das Pferd, oder? Ich möchte in diesem Podcast kurz erklären, warum es durchaus Sinn macht, auch einmal die anderen Beteiligten im sogenannten „Dienstleistungsdreieck“ in genaueren Augenschein zu nehmen denn so ein Pferdebesitzer oder ein Reitschüler hat deine Aufmerksamkeit durchaus auch verdient, auch wenn das Pferd oftmals einfach im Mittelpunkt des Geschehens liegt.

Das Dienstleistungsdreieck im Pferdebusiness: Warum der Fokus nicht nur auf dem Pferd liegen sollte

Als Dienstleister in der Pferdebranche gibt es ein wichtiges Prinzip, das oft übersehen wird – das Dienstleistungsdreieck. Als Profi in der Pferdewelt liegt der Fokus meistens auf dem Pferd und der ständigen Weiterbildung rund um dessen Bedürfnisse. Das ist natürlich sinnvoll, denn eine solide Grundlage in Bezug auf das Pferd ist entscheidend für den Erfolg eines jeden Business. Doch dabei wird oft vergessen, dass auch der Pferdebesitzer oder die Pferdebesitzerin eine wichtige Rolle spielen.

Das Dienstleistungsdreieck besteht aus dir, dem Pferd und dem Besitzer oder der Besitzerin, die dich beauftragen. Es ist essenziell, darüber nachzudenken, wie man potenzielle Kunden ansprechen kann. Die meisten denken vielleicht daran, welche Aufgaben sie dem Besitzer oder der Besitzerin mitgeben können, um das Wohl des Pferdes zu verbessern. Doch der Fokus liegt immer noch hauptsächlich auf dem Pferd. Wenn du jedoch deine Kommunikation nicht nur auf das Pferd ausrichtest, sondern auch den Menschen dahinter berücksichtigst, wirst du eine völlig andere Art zu arbeiten erleben.

Möhrchen- und Geldgeber

Das Pferd ist der Grund, warum du dein Business führst, aber die Besitzer oder Besitzerinnen sind diejenigen, die dich bezahlen, buchen und weiterempfehlen. Sie ermöglichen es dir, dein Leben zu bestreiten und dein Business zu führen. Ohne Kunden gibt es kein Business und ohne Besitzer, die dich buchen, kannst du auch keinem Pferd helfen. Daher ist es wichtig, von der reinen Pferdeorientierung wegzukommen und das Dreieck zwischen dir, dem Pferd und dem Besitzer zu erkennen.

Wenn du dieses Dreieck im Hinterkopf behältst, wirst du feststellen, dass sich deine Arbeitsweise im Pferdebusiness komplett verändert. Du kannst dich fragen, welche fachlichen Grundlagen du benötigst, um die Pferde gut zu betreuen. Du kannst überlegen, wie du dich als Dienstleister für Besitzerinnen und Besitzer sichtbar machen kannst. Bist du über Suchmaschinen auffindbar? Erreichen dich neue durch Empfehlungen? Wie können die Besitzer besser verstehen, wie du arest? Wie können sie beurteilen, ob du gute Arbeit leistest oder nicht?

An diesem Punkt trennt sich die Spreu vom Weizen. Indem du das Dienstleistungsdreieck anwendest, kannst du deinen Kundenstamm erweitern und dein Business erfolgreicher machen. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen das Dreieck zu einem Viereck wird, wenn beispielsweise Stallbetreiber oder Eltern von Kindern, die Reitunterricht nehmen, involviert sind. In solchen Fällen kannst du das Prinzip des Dreiecks auf die gesamte Konstellation anwenden.

Ganzheitlich – auch in der Kundenbetreuung

Im Umgang mit Pferden geht es nicht nur darum, die Arbeit mit dem Tier zu erledigen. Es ist vielmehr wichtig, eine ganzheitliche Herangehensweise zu verfolgen, die den Besitzer oder die Besitzerin miteinbezieht und ihnen das Gefühl gibt, geschätzt und als Teil der Lösung wahrgenommen zu werden. Indem wir den Fokus nicht nur auf das Pferd, sondern auch auf den Besitzer und die individuelle Situation richten, können wir letztendlich bessere Ergebnisse erzielen.

Um den Besitzer oder die Besitzerin einzubeziehen, können Hausaufgaben, Nachbereitungsgespräche und ein reger Dialog von großer Bedeutung sein. Dadurch fühlen sie sich wertgeschätzt und als Teil der Lösung. Durch diese aktive Einbindung entsteht ein ganz anderer Eindruck und am Ende des Tages können wir bessere Ergebnisse erzielen, als wenn wir den Besitzer außen vor lassen.

Bei der Durchführung von Trainingseinheiten oder Reitstunden sollten wir nicht nur den Akt an sich im Blick haben, sondern auch darüber nachdenken, wie der Schüler oder die Schülerin mehr davon mitnehmen kann. Welche Hausaufgaben können sie bekommen? Welche Reflexion können wir gemeinsam machen? Indem wir die Dienstleistung auch ohne Pferd anbieten, beispielsweise bei Verletzungen oder schlechtem Wetter, können wir die Entwicklung des Reiters in den Vordergrund stellen und unendliche Möglichkeiten für Fortschritt schaffen.

Es ist essentiell, nicht nur auf das Pferd zu fokussieren, sondern auch die individuelle Konstellation und die Beziehung zwischen Pferd und Besitzer zu berücksichtigen. Es lohnt sich, regelmäßig zu hinterfragen, ob man sich aus Versehen zu sehr auf das Pferd konzentriert hat. Indem wir sowohl das Dreieck aus Pferd, Besitzer und Trainer als auch mögliche weitere Aspekte, wie beispielsweise das Wohlbefinden des Pferdes, in Betracht ziehen, können wir eine umfassende und erfolgreiche Herangehensweise entwickeln.

Es klingt einfach, aber die Einbeziehung des Besitzers und das ganzheitliche Denken erfordern oft ein Umdenken. Es ist wichtig, bewusst zu reflektieren, ob man sich aus Versehen nur auf das Pferd konzentriert hat oder ob man das große Ganze bedacht hat. Diese bewusste Herangehensweise kann dazu beitragen, dass wir unsere Arbeit verbessern und noch erfolgreichere Ergebnisse erzielen.

Es ist hilfreich, sich regelmäßig mit der eigenen Herangehensweise auseinanderzusetzen und zu überlegen, ob man bereits bewusst ganzheitlich denkt oder ob dieser Aspekt gelegentlich in Vergessenheit gerät. Selbstreflexion ermöglicht es uns, unseren eigenen Fortschritt zu erkennen und unser Business kontinuierlich zu verbessern.